Familien in Armut stärker von psychosozialer Mehrfachbelastung betroffen

Moderator: WernerSchell

Gesperrt
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4015
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Familien in Armut stärker von psychosozialer Mehrfachbelastung betroffen

Beitrag von WernerSchell » 04.10.2018, 06:19

Aus Forum:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22704

Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom 04.07.2018:

Nationales Zentrum Frühe Hilfen: Datenreport 2017 erschienen
Familien in Armut stärker von psychosozialer Mehrfachbelastung betroffen


Bild
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey stellt die Bundesstiftung Frühe Hilfen vor - Quelle: https://www.fruehehilfen.de/

Köln, 04. Juli 2018. Sind junge Familien, die in Armut leben und Sozialleistungen beziehen, häufiger von mehrfachen psychosozialen Belastungen betroffen als Familien, die nicht in Armut leben? Sind sie beispielsweise eher alleinerziehend oder früh Eltern geworden? Antworten auf diese Fragen liefert der Datenreport „Frühe Hilfen 2017“, den das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) gemeinsam mit dem Forschungsverbund des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und der Technischen Universität Dortmund herausgegeben hat.

Der Bericht enthält Daten, Analysen und Ausblicke zur Entwicklung der Frühen Hilfen in Deutschland und stellt Ergebnisse unterschiedlicher wissenschaftlicher Studien vor, unter anderem Daten der Studie „Kinder in Deutschland - KiD 0-3“ des NZFH. Demnach sind Eltern mit Sozialleistungsbezug deutlich belasteter als Eltern, die nicht auf Transferleistungen angewiesen sind. So geben 28,4 Prozent der Befragten mit Sozialleistungsbezug vier und mehr Belastungsmerkmale an wie „jemals Gewalt in einer Partnerschaft“ oder „Anzeichen einer Depression“. Bei Eltern ohne staatliche Förderung sagten dies nur 3,7 Prozent.

Zugleich beleuchtet der Bericht die Faktoren, die es Kommunen erschweren, mehr Gesundheitsfachkräfte in den Frühen Hilfen einzusetzen: So nennt über die Hälfte der Kommunen Fachkräftemangel und zu knapp bemessene finanzielle Ressourcen als Begründung für eine Unterversorgung. Beispielsweise wird nur knapp jede fünfte Familie, die in Armut lebt und angesichts der Mehrfachbelastung in der Fürsorge für ihren Säugling beeinträchtigt ist, von einer Familienhebamme oder einer vergleichbaren Gesundheitsfachkraft betreut. Vor dem Hintergrund eines erneuten Geburtenanstiegs von sieben Prozent im Jahr 2016 muss mit einer wachsenden Versorgungslücke gerechnet werden.

Der neue Datenreport beinhaltet zentrale Ergebnisse aus der Evaluation der Bundesinitiative Frühe Hilfen, die zum 31. Dezember 2017 endete. Seit dem 1. Januar 2018 fördert die Bundesstiftung Frühe Hilfen dauerhaft die Netzwerke Frühe Hilfen sowie die Angebote zur psychosozialen Unterstützung von Familien mit Säuglingen und Kleinkindern. Das NZFH wird die Entwicklung in den Frühen Hilfen auch zukünftig wissenschaftlich begleiten und darüber berichten.

Bild

Der Datenreport Frühe Hilfen 2017 steht zum Download unter www.fruehehilfen.de und kann dort unter der Bestellnummer 16000303 oder per E-Mail an order@bzga.de kostenfrei angefordert werden.

Träger des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut e. V. Das NZFH wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Es unterstützt seit 2007 die Fachpraxis dabei, familiäre Belastungen und Ressourcen früher zu erkennen, bedarfsgerechte Angebote bereitzustellen und die Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen zu fördern.
________________________________________
Kontakt:
Pressestelle der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Maarweg 149-161
50825 Köln
pressestelle@bzga.de
https://www.bzga.de
https://twitter.com/bzga_de

+++
Ärzte Zeitung vom 05.07.2018:
Datenreport "Frühe Hilfen 2017"
Zu wenig Hilfe für Familien laut BZgA

Bei der Unterstützung von sozial schwachen Familien spüren auch Kommunen den Fachkräftemangel.
... (weiter lesen unter) ... https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4015
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Armut hat System - Warum wir in Deutschland eine soziale Zeitenwende brauchen - Buchtipp

Beitrag von WernerSchell » 28.08.2024, 16:18

Buchtipp!

Sirkka Jendis (Autorin):

Armut hat System
Warum wir in Deutschland eine soziale Zeitenwende brauchen

Bild

Verlag: Droemer HC - 1. Auflage September 2024
Gebundene Ausgabe
256 Seiten
ISBN: 978-3-426-44696-6
Preis: 21,00 Euro



Ein Plädoyer der Tafel-Geschäftsführerin gegen soziale Ungleichheit

Sirkka Jendis – Geschäftsführerin der Tafel Deutschland – fordert eine soziale Zeitenwende. Wie kann es sein, dass in einem der reichsten Länder der Welt so viele Bürgerinnen und Bürger auf Unterstützung durch vielfältiges ehrenamtliches Engagement angewiesen sind?

Können wir es uns leisten, Teile der Bevölkerung auszugrenzen? Können wir einen Bruch mit dem Gesellschaftsvertrag begehen, der soziale Teilhabe und Chancengerechtigkeit für alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft verspricht? Und welche Konsequenzen hat die wachsende soziale Ungleichheit für unsere Demokratie?

Als Geschäftsführerin von Tafel Deutschland schildert Sirkka Jendis in ihrem Sachbuch eindrücklich, was Armut im Alltag für Betroffene bedeutet. Sie analysiert verschiedene Dimensionen von Armut und stellt konkrete Forderungen an die Politik. Sirkka Jendis verbindet ihr persönliches Engagement mit gesellschaftspolitischer Schärfe. So entsteht ein eindrückliches Plädoyer für ein neues Menschenbild und eine wirksame Armutsbekämpfung. Radikales Umdenken ist nötig, wenn es um soziale Gerechtigkeit geht – in der Bildung, zwischen den Geschlechtern und zwischen den Generationen.

In Deutschland sind 14,2 Millionen Menschen von Armut betroffen, das sind 16,8 % Prozent der Einwohner Deutschlands. (Quelle: Paritätischer Armutsbericht 2024). Die Tafeln unterstützen zwischen 1,6 und 2 Millionen Menschen mit geretteten und gespendeten Lebensmitteln. Mit 60 000 Helferinnen und Helfern sind die über 970 Tafeln eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in Deutschland.

Sirkka Jendis will mit ihrem Sachbuch erzählen, wie Armut ausgrenzt, einschränkt, stigmatisiert und beschämt. Armut ist nicht selbstverschuldet – wir alle können plötzlich betroffen sein. Vom Staat fordert Jendis echte Armutsbekämpfung, eine mutige Zivilgesellschaft und eine neue Solidarität für armutsbetroffene Menschen.

Quelle und weitere Informationen > https://www.droemer-knaur.de/buch/sirkk ... 3426446966

Gesperrt